ANGABEN ZUM BUCH
Titel Wie ein Vogel
Reihentitel Wir Kinder von früher
Autorin Gerda Raidt
Illustratorin Gerda Raidt
Ausgabe Originalausgabe
Umfang 88 Seiten, gebunden
Format 15 × 21 cm
Preis EUR 16,00 [D] · EUR 16,50 [A]
Auslieferungstermin 15. August 2024
ISBN 978-3-95470-298-5
Altersangabe Ab 7 Jahre und für alle
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Leseprobe
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Wir-Kinder-von-frueher_Raidt_3D_cover-web-RGB.jpgCover 3D (print)
Wir-Kinder-von-frueher_Raidt_3D_cover-print_CMYK.tifFoto: Autorin / Illustratorin
Raidt_Gerda_c_privat.jpgInterview mit der Autorin
Interview_Gerda Raidt.pdfWie ein Vogel
Wir Kinder von früher
DDR-Kindheit aus einer ganz persönlichen Vogel-Perspektive
Für Gerda ist die Berliner Mauer ganz normal. Erst wenn sie so alt ist wie ihre Oma, wird sie rüber in den Westen dürfen. Nur Vögel können einfach so über die Grenze fliegen. Vögel sind wichtig in Gerdas Familie. Ihr Vater hat eine geheimnisvolle Verbindung zu ihnen, und bei der Oma lebt der Wellensittich Coco. Mit Gerda erleben wir eine entschwundene Welt mit Fahnenappell auf dem Schulhof, selbst gebastelten Friedenstauben und Westgeschenken.
Für alle Kinder von heute und früher
Federleicht erzählt, reich bebildert:
DDR-Kindheit aus einer ganz persönlichen Vogel-Perspektive
In jeder Kindheit passieren Dinge, die man nie vergisst. Schlimme, lustige, aufregende – vor allem: selbst erlebte Geschichten. Diese Reihe weckt sie zum Leben.
PREISE & AUSZEICHNUNGEN
Buch des Monats der Jury der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur im August 2024
Esel des Monats im August 2024
Über die Autorin und Illustratorin
Gerda Raidt
Gerda Raidt, Jahrgang 1975, studierte an der Burg Giebichenstein/Halle und an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst.
Veranstaltungen
Gerda Raidt liest aus "Wie ein Vogel"
25.10.2024 10:30 Junger Herbst! Leipzig, Halle 5 e.V. Kinder- und Jugendzentrum, öffentliche Lesung, für Schulklassen mit Anmeldung
09.11.2024 11:00 Lesung im Siebengebirgsmuseum Königswinter (Familientag)
10.11.2024 12:00 Lesung im Rahmen von "Käp’n Book" Familientag, Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
Zusatzmaterial
Fragen an die Autorin und Illustratorin Gerda Raidt
Du bist in den 1980er-Jahren aufgewachsen. Was, würdest du sagen, unterscheidet deine Kindheit von der Kindheit heutiger Kinder?
Ich hatte kein Handy und viel Zeit. Ich bin nachmittags meistens frei im Viertel herumgelaufen und habe mit anderen Kindern in den Höfen gespielt. Manchmal auch auf der Straße, mitten in Berlin. Keiner hat aufgepasst. Ich hatte einen Schlüssel um den Hals und sollte nach Hause gehen, wenn ich abends um sechs die Kirchenglocken läuten gehört habe. Ich finde, ich hatte ein freieres Leben als die Kinder heute.
Andererseits war alles strenger. Oft haben einen fremde Leute in den Höfen oder auf der Straße total doll angemeckert oder verscheucht oder zurechtgewiesen. Manchmal auch in der Schule. Heute geht man mit Kindern ganz anders um.
Hast du in deiner Kindheit viel gelesen, und falls ja: Welche Bücher sind dir im Gedächtnis geblieben?
Ich mochte Bücher immer gerne. Ich habe noch meine alten Bilderbücher und erinnere mich an ganz viele Bilder darin. Manchmal sieht die echte Welt plötzlich ganz genau so aus wie ein bestimmtes Bild in einem Buch. Ein Leuchtturm oder ein Park oder eine Burg oder ein Kirschkuchen. Dann blättere ich zu Hause nochmal nach. Die meisten Bücher, die es früher gab, gibt es jetzt nicht mehr. Jetzt gibt es neue, manche davon mache ja ich. Aber einige Bücher kennt man noch immer. Eins, das ich besonders gerne mochte, war zum Beispiel „Momo“.
Wenn mir langweilig war, habe ich mir auch oft das Telefonbuch geholt. Kennt das jemand? Ganz selten sieht man einen großen Stapel davon in der Post liegen, aber es stirbt sicher bald aus. Es ist ein dickes Buch mit allen Telefonnummern von allen Leuten in der ganzen Stadt. Ich habe gerne darin herumgeblättert und mir die vielen Namen angesehen. Oder darin herumgemalt. Oder mit einer Freundin irgendwelche Leute angerufen und dann schnell aufgelegt.
Wovor hattest du als Kind Angst?
Ich hatte Angst vor dem Ofen in meinem Zimmer und einer Abstellecke mit einem Vorhang bei uns im Flur. Sie hieß „die tote Ecke“. Vor einem verrückten Mann in der Straße und vor einer Ruine im Park. Auch vor der Stelle in den alten Zügen, wo zwei Wagen miteinander verbunden waren. Ich hatte auch Angt vor der Lücke zwischen S-Bahn und Bahnsteigkante. Es gab damals viele Leute, die den Zweiten Weltkrieg erlebt hatten. Über Krieg wurde oft erzählt, die Kinder immer davor gewarnt. Ich hatte als Kind deswegen ständig Angst vor Krieg.
Welchen Berufswunsch hattest du als Kind?
Wir sollten häufig sagen, was wir werden wollen. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, dass ich später irgendwo arbeiten soll. Die Erwachsenen taten mir immer ein bisschen leid, dass sie den ganzen Tag in ihren Büros sitzen und in den dreckigen Fabriken arbeiten mussten, mit einem ollen Kittel. Ich war froh, dass ich ein Kind war.
Ich habe dann jedes mal einen anderen Beruf genannt. Aber es waren oft solche Berufe, wo etwas herauskommt, was man dann sieht und anfassen kann. Das ist ja nicht bei jedem Beruf so. Jetzt kommen bei mir Bücher heraus. Also eigentlich ein bisschen so, wie ich es mir als Kind überlegt hatte.
Was war dein Lieblingsspielzeug?
Das ist vielleicht kein Spielzeug, eher ein Spielgerät: Kennt jemand eine Teppichklopfstange? Teppiche hat auch damals kaum noch jemand ausgeklopft, alle hatten Staubsauger. Aber die alten Klopfstangen standen noch überall in den Höfen herum. Wir haben sie wie ein Klettergerüst verwendet, so eine Art Stufenbarren. Aufschwung an der unteren Stange und eine Rolle und Schweinebaumeln an der oberen.
Ich habe aber auch immer gerne gemalt und gebastelt. Ich fand gut, dass dann etwas dabei herauskommt, was man hat.
Wärst du gern noch mal Kind oder bist du froh, erwachsen zu sein?
Ich finde es schön, dass man im Leben verschiedene Rollen einnimmt. Jeder darf mal alles sein. Es ist zum Beispiel schön, wenn man noch ganz klein ist und von den Eltern auf den Schultern herumgetragen wird. Oder wenn einem abends im Bett noch vorgelesen wird. Oder wenn man eine Oma hat, die einem alles erlaubt. Später ist man groß und trägt selbst jemanden auf den Schultern herum und liest abends noch vor und auch das ist sehr schön. Ich freue mich drauf, wenn ich mal eine Oma bin, dann erlaube ich auch alles.
Wie ein Vogel
Wir Kinder von früher
DDR-Kindheit aus einer ganz persönlichen Vogel-Perspektive
Für Gerda ist die Berliner Mauer ganz normal. Erst wenn sie so alt ist wie ihre Oma, wird sie rüber in den Westen dürfen. Nur Vögel können einfach so über die Grenze fliegen. Vögel sind wichtig in Gerdas Familie. Ihr Vater hat eine geheimnisvolle Verbindung zu ihnen, und bei der Oma lebt der Wellensittich Coco. Mit Gerda erleben wir eine entschwundene Welt mit Fahnenappell auf dem Schulhof, selbst gebastelten Friedenstauben und Westgeschenken.
Für alle Kinder von heute und früher
Federleicht erzählt, reich bebildert:
DDR-Kindheit aus einer ganz persönlichen Vogel-Perspektive
In jeder Kindheit passieren Dinge, die man nie vergisst. Schlimme, lustige, aufregende – vor allem: selbst erlebte Geschichten. Diese Reihe weckt sie zum Leben.
PREISE & AUSZEICHNUNGEN
Buch des Monats der Jury der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur im August 2024
Esel des Monats im August 2024
ANGABEN ZUM BUCH
Titel Wie ein Vogel
Reihentitel Wir Kinder von früher
Autorin Gerda Raidt
Illustratorin Gerda Raidt
Ausgabe Originalausgabe
Umfang 88 Seiten, gebunden
Format 15 × 21 cm
Preis EUR 16,00 [D] · EUR 16,50 [A]
Auslieferungstermin 15. August 2024
ISBN 978-3-95470-298-5
Altersangabe Ab 7 Jahre und für alle
Über die Autorin und Illustratorin
Gerda Raidt
Gerda Raidt, Jahrgang 1975, studierte an der Burg Giebichenstein/Halle und an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst.
Veranstaltungen
Gerda Raidt liest aus "Wie ein Vogel"
25.10.2024 10:30 Junger Herbst! Leipzig, Halle 5 e.V. Kinder- und Jugendzentrum, öffentliche Lesung, für Schulklassen mit Anmeldung
09.11.2024 11:00 Lesung im Siebengebirgsmuseum Königswinter (Familientag)
10.11.2024 12:00 Lesung im Rahmen von "Käp’n Book" Familientag, Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
Zusatzmaterial
Fragen an die Autorin und Illustratorin Gerda Raidt
Du bist in den 1980er-Jahren aufgewachsen. Was, würdest du sagen, unterscheidet deine Kindheit von der Kindheit heutiger Kinder?
Ich hatte kein Handy und viel Zeit. Ich bin nachmittags meistens frei im Viertel herumgelaufen und habe mit anderen Kindern in den Höfen gespielt. Manchmal auch auf der Straße, mitten in Berlin. Keiner hat aufgepasst. Ich hatte einen Schlüssel um den Hals und sollte nach Hause gehen, wenn ich abends um sechs die Kirchenglocken läuten gehört habe. Ich finde, ich hatte ein freieres Leben als die Kinder heute.
Andererseits war alles strenger. Oft haben einen fremde Leute in den Höfen oder auf der Straße total doll angemeckert oder verscheucht oder zurechtgewiesen. Manchmal auch in der Schule. Heute geht man mit Kindern ganz anders um.
Hast du in deiner Kindheit viel gelesen, und falls ja: Welche Bücher sind dir im Gedächtnis geblieben?
Ich mochte Bücher immer gerne. Ich habe noch meine alten Bilderbücher und erinnere mich an ganz viele Bilder darin. Manchmal sieht die echte Welt plötzlich ganz genau so aus wie ein bestimmtes Bild in einem Buch. Ein Leuchtturm oder ein Park oder eine Burg oder ein Kirschkuchen. Dann blättere ich zu Hause nochmal nach. Die meisten Bücher, die es früher gab, gibt es jetzt nicht mehr. Jetzt gibt es neue, manche davon mache ja ich. Aber einige Bücher kennt man noch immer. Eins, das ich besonders gerne mochte, war zum Beispiel „Momo“.
Wenn mir langweilig war, habe ich mir auch oft das Telefonbuch geholt. Kennt das jemand? Ganz selten sieht man einen großen Stapel davon in der Post liegen, aber es stirbt sicher bald aus. Es ist ein dickes Buch mit allen Telefonnummern von allen Leuten in der ganzen Stadt. Ich habe gerne darin herumgeblättert und mir die vielen Namen angesehen. Oder darin herumgemalt. Oder mit einer Freundin irgendwelche Leute angerufen und dann schnell aufgelegt.
Wovor hattest du als Kind Angst?
Ich hatte Angst vor dem Ofen in meinem Zimmer und einer Abstellecke mit einem Vorhang bei uns im Flur. Sie hieß „die tote Ecke“. Vor einem verrückten Mann in der Straße und vor einer Ruine im Park. Auch vor der Stelle in den alten Zügen, wo zwei Wagen miteinander verbunden waren. Ich hatte auch Angt vor der Lücke zwischen S-Bahn und Bahnsteigkante. Es gab damals viele Leute, die den Zweiten Weltkrieg erlebt hatten. Über Krieg wurde oft erzählt, die Kinder immer davor gewarnt. Ich hatte als Kind deswegen ständig Angst vor Krieg.
Welchen Berufswunsch hattest du als Kind?
Wir sollten häufig sagen, was wir werden wollen. Ich konnte mir aber nicht vorstellen, dass ich später irgendwo arbeiten soll. Die Erwachsenen taten mir immer ein bisschen leid, dass sie den ganzen Tag in ihren Büros sitzen und in den dreckigen Fabriken arbeiten mussten, mit einem ollen Kittel. Ich war froh, dass ich ein Kind war.
Ich habe dann jedes mal einen anderen Beruf genannt. Aber es waren oft solche Berufe, wo etwas herauskommt, was man dann sieht und anfassen kann. Das ist ja nicht bei jedem Beruf so. Jetzt kommen bei mir Bücher heraus. Also eigentlich ein bisschen so, wie ich es mir als Kind überlegt hatte.
Was war dein Lieblingsspielzeug?
Das ist vielleicht kein Spielzeug, eher ein Spielgerät: Kennt jemand eine Teppichklopfstange? Teppiche hat auch damals kaum noch jemand ausgeklopft, alle hatten Staubsauger. Aber die alten Klopfstangen standen noch überall in den Höfen herum. Wir haben sie wie ein Klettergerüst verwendet, so eine Art Stufenbarren. Aufschwung an der unteren Stange und eine Rolle und Schweinebaumeln an der oberen.
Ich habe aber auch immer gerne gemalt und gebastelt. Ich fand gut, dass dann etwas dabei herauskommt, was man hat.
Wärst du gern noch mal Kind oder bist du froh, erwachsen zu sein?
Ich finde es schön, dass man im Leben verschiedene Rollen einnimmt. Jeder darf mal alles sein. Es ist zum Beispiel schön, wenn man noch ganz klein ist und von den Eltern auf den Schultern herumgetragen wird. Oder wenn einem abends im Bett noch vorgelesen wird. Oder wenn man eine Oma hat, die einem alles erlaubt. Später ist man groß und trägt selbst jemanden auf den Schultern herum und liest abends noch vor und auch das ist sehr schön. Ich freue mich drauf, wenn ich mal eine Oma bin, dann erlaube ich auch alles.